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Glasmalereien: Ihre vielfältigen Motive und strahlende Leuchtkraft faszinieren seit Jahrhunderten. Das Schweizerische Nationalmuseum besitzt eine der weltweit grössten Glasgemäldesammlungen. Die Ausstellung in der Ruhmeshalle zeigt die Kunst der Glasmalerei in der Schweiz in all ihren farbenreichen Facetten von ihrem Ursprung im Mittelalter über die Renaissance bis zu den modernen Glasgemälden der Gegenwart. Fotos und altes Werkzeug aus dem Glasmaleratelier Halter in Bern geben Einblick in die aufwändige Technik dieser seit rund 800 Jahren fast unveränderten Handwerkskunst.
Farben im Licht | Katalog
Glasmalerei vom 13. bis 21. Jahrhundert
Das lichtdurchlässige Glas zieht die Menschen seit Jahrtausenden in den Bann. Bereits die Römer kennen Verfahren, um mit Metalloxiden farbiges Glas herzustellen. Kleine Glasstücke lassen sich mittels Bleiruten zu Glasfenstern zusammensetzen. Sie erleben im 12. Jahrhundert in den gotischen Kathedralen Europas einen ersten Höhepunkt. Die Sonnenstrahlen werden durch die farbigen Gläser mehrfach gebrochen und erzeugen im Raum ein atmosphärisches Licht. In den darauffolgenden Jahrhunderten lassen sich die Glasmaler immer wieder von den Kathedralverglasungen inspirieren. In der Schweiz erfreut sich die kleinformatige Einzelscheibe ab dem 16. Jahrhundert grosser Beliebtheit.
78 Seiten, 120 meist farbige Abb.
21 x 15 cm, Kartoniert
Farben im Licht. Glasmalerei vom 13. bis 21. Jahrhundert
Die vielfältigen Bildthemen und die strahlende Leuchtkraft von Glasgemälden faszinieren seit Jahrhunderten. Die Ausstellung in der Ruhmeshalle des Landesmuseums zeigt die Schweizer Glasmalerei in all ihren farbenreichen Facetten von ihrem Ursprung im Mittelalter über die Renaissance bis zu den modernen Glasgemälden der Gegenwart.
Das Schweizerische Nationalmuseum besitzt eine der weltweit grössten Glasgemäldesammlungen. Die Höhepunkte dieser Sammlung bilden den Ausgangspunkt für eine Reise durch die Geschichte der Schweizer Glasmalerei. Sie beginnt in Kirchen und Klöstern, in deren Inneren das durch die farbigen Fenster strömende Licht eine Wirkung erzeugte, von der die Menschen des Mittelalters wohl genauso ergriffen waren, wie wir es heute noch sind. In der Ausstellung zu sehen ist beispielsweise die sogenannte «Flumser Madonna» aus dem 13. Jahrhundert – die älteste in der Schweiz erhaltene figürliche Glasmalerei.
In der Neuzeit wurde es in der Eidgenossenschaft üblich, dass Stifter bei einem Neu- oder Umbau eines Gebäudes die Kosten für die Gestaltung und Herstellung eines Fensters übernahmen. Im Gegenzug erhielten sie die Möglichkeit, ihr Wappen im neuen Fenster anbringen zu lassen. Auch die Vertreter der eidgenössischen Orte setzten ihre Wappen in Fenster von Ratsstuben, Wirtshäusern und Klöstern und gaben so erstmals einem eidgenössischen Nationalgefühl Ausdruck. Im 19. Jahrhundert griff der moderne Bundesstaat auf diese Tradition der Standesscheiben zurück und stiftete die Glasgemälde in der Ruhmeshalle des neu gebauten Landesmuseums (1898) oder in der Kuppelhalle des Parlamentsgebäudes (1901).
Auch im 20. Jahrhundert erhielten verschiedene Rathäuser grosser Schweizer Städte Standesscheiben geschenkt und die Glasmalerei bleibt bis heute eine vielbeachtete Kunst. Ein Beispiel sind die Glasfenster im Grossmünster Zürich. Zu den bereits vorhandenen Glasmalereien im Chor von Augusto Giacometti von 1933 kamen 2009 die Glasgemälde von Sigmar Polke im Langhaus. Für deren Herstellung wendete der Künstler verschiedene neu erfundene Techniken an. In der Ausstellung sind die nach Sigmar Polkes Entwürfen ausgeführten Musterglasplatten zu sehen.
Am grundlegenden Arbeitsprozess zur Herstellung eines Glasgemäldes hat sich über die Jahrhunderte nur wenig geändert. Unzählige Arbeitsschritte sind nötig, um vom Entwurf über die Auswahl und dem Schneiden des farbigen Glases zum fertigen, mit Bleiruten verlöteten Glaskunstwerk zu gelangen. So zeigt die Ausstellung neben über 90 Glasmalereien vom Mittelalter bis in die Gegenwart auch altes Werkzeug aus dem Glasmaleratelier Halter in Bern. Lötkolben, Bleiprofile und ein tragbarer Brennofen geben Einblick in die aufwändige Technik dieser Handwerkskunst.
Bilder
Das Schweizerische Nationalmuseum dankt für die grosszügige Unterstützung.
- Gesamtleitung Andreas Spillmann (bis März 2021), Denise Tonella
- Projektleitung Mylène Ruoss
- Projektassistenz Noemi Albert
- Szenografie Alex Harb
- Grafik Maria Rosa Visuelle Gestaltung, Zürich
- Steuernder Ausschuss Heidi Amrein, Beat Högger, Markus Leuthard, Sabrina Médioni, Andreas Spillmann (bis März 2021), Denise Tonella
- Projektcontrolling Sabrina Médioni
- Bildung und Vermittlung Stefanie Bittmann, Lisa Engi
- Werbegrafik Resort GmbH für Visuelle Kommunikation, Zürich
- Technische Leitung Mike Zaugg
- Ausstellungsbau Janine Auf der Maur, Kim Badertscher, Bachir Ezzarari, Ladina Fait, Marc Hägeli, Mike Roder, David Schwitter
- Konservatorische Leitung Sarah Longrée
- Konservierung und Objektmontage Gaby Petrak, Ulrike Rothenhäusler, Tino Zagermann; Alder Stahl + Schweiss: Chrigel Alder, Glasatelier Dold: Aline Dold, Friederike Szlosze
- Leihwesen Maya Jucker, Angela Zeier
- Objektlogistik und Objektmontage Christian Affentranger, David Blazquez, Simon d’Hollosy, Reto Hegetschweiler, David Pazmino, Markus Scherer
- Fotografie Jörg Brandt, Zvonimir Pisonic
- Bildarchiv Andrea Kunz, Fabian Müller
- Filmschnitt Pasquale Pollastro
- IT / Web Thomas Bucher, Ulrich Heiniger, Danilo Rüttimann, René Vogel
- Marketing und Kommunikation Andrej Abplanalp, Anna-Britta Maag, Sebastiano Mereu, Carole Neuenschwander, Stefania Nicolini, Alexander Rechsteiner
- Übersetzungen Laurence Neuffer; Bill Gilonis, Zürich, Language Factory, St. Konrad (A)
- Diverses Wo nicht anders vermerkt, gehören Exponate und Bildrechte dem Schweizerischen Nationalmuseum.
- Sammlung Turamali, Dieter Decker, Oberboihingen (D)
- Fritz Dold, Zürich
- Galerie Barbara Giesicke, Badenweiler (D)
- Martin Halter, Bern
- Glas Mäder AG, Rüschlikon
- Privatbesitz
- Staatsarchiv Uri
- Vitromusée Romont, Dauerleihgabe der Kunstsammlungen des Bundes, Bundesamt für Bauten und Logistik