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Alle anzeigenFokus
Die Schweiz war zwar keine Kolonialmacht doch gleichwohl mit dem Kolonialismus eng verflochten. Schweizer Akteurinnen und Akteure waren global im kolonialen Wirtschaftssystem involviert und am internationalen Sklavenhandel beteiligt. Der Kolonialismus hinterliess auch hierzulande tiefe wirtschaftliche, soziale und kulturelle Spuren.
Wie können diese Ergebnisse der Geschichtswissenschaft aber einem breiten Publikum vermittelt werden? Welche Chancen und Herausforderungen stellen sich diesbezüglich Schulen, Museen und dem HLS als Referenzwerk zur Schweizer Geschichte? Und was bedeutet es für das Selbstverständnis der Schweiz, wenn ihre Kolonialgeschichte in Bildungs- und Gedächtnisinstitutionen einen festen Platz findet? Kann und muss es sich verändern?
Diesen Fragen geht die Fokusveranstaltung nach. Die Redaktion des HLS präsentiert ihr laufendes Projekt «Koloniale Verflechtungen der Schweiz», das zahlreiche überarbeitete und neue Artikel umfasst. Anschliessend diskutieren Vertreterinnen aus Forschung, Bildung und Gedächtnisinstitutionen, wie sie ihre Vermittlungsaufgabe im Bereich der Kolonialgeschichte verstehen und wahrnehmen und welche neuen Perspektiven sich daraus ergeben.
Podium mit
Dr. Heidi Amrein, Chefkuratorin Schweizerisches Nationalmuseum
Dr. Ashkira Darman, Historikerin und Geschichtslehrerin am Realgymnasium Rämibühl in Zürich
Prof. Dr. Gesine Krüger, Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Zürich
Dr. Sonja Matter, Direktorin Historisches Lexikon der Schweiz (HLS)
Moderation: Dr. Ana Sobral, Unabhängige Forscherin und Lehrerin
Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Reservation ist obligatorisch.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit Historisches Lexikon der Schweiz HLS statt.
Museumstrasse 2
8021 Zürich
allgemeine Auskunft
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Ab dem 16. Jahrhundert waren Personen und Unternehmen aus der Eidgenossenschaft mit dem kolonialen System eng verflochten. Einzelne Schweizer Firmen sowie Privatpersonen beteiligten sich am transatlantischen Sklavenhandel und verdienten am Handel mit Kolonialprodukten und durch die Ausbeutung versklavter Menschen ein Vermögen. Schweizerinnen und Schweizer waren als Missionare auf der ganzen Welt unterwegs. Andere dienten, getrieben von Armut oder Abenteuerlust, als Söldner in europäischen Heeren, die koloniale Eroberungen machten und den Widerstand der indigenen Bevölkerungen bekämpften. Aber auch Fachleute aus der Schweiz stellten ihr Wissen in den Dienst der Kolonialmächte. An den Universitäten Zürich und Genf wurde zudem rassistisches Denken gelehrt, das international verbreitet wurde und der Legitimation des kolonialen Systems diente.
Basierend auf neusten Forschungsresultaten, anhand von konkreten Beispielen und illustriert mit Objekten, Kunstwerken, Fotografien und Dokumenten bietet die Ausstellung im Landesmuseum Zürich erstmals einen umfassenden Überblick über die koloniale Verflechtungsgeschichte der Schweiz. Mit Aktualitätsbezügen geht sie ausserdem der Frage nach, was das koloniale Erbe für die Schweiz der Gegenwart bedeutet.