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Alle anzeigenReparatur, Wiederverwendung und Umnutzung: Eine neue Ausstellung im Landesmuseum Zürich wirft einen Blick auf die Methoden der Kreislaufwirtschaft – von der Steinzeit bis in die Gegenwart.
Obwohl der Begriff relativ jung ist, gibt es die Kreislaufwirtschaft schon seit Beginn der Menschheitsgeschichte. Unsere Vorfahren haben zwar auch Abfall produziert und die Umwelt verschmutzt. Doch vor der heutigen Wegwerf- und Konsumgesellschaft bestimmten Mangel und Knappheit, wie mit Gegenständen und Ressourcen umgegangen wurde. Wo immer möglich, wurde recycelt, repariert, umgearbeitet oder weiterverwendet.
Durch die Präsentation von Objekten, die geflickt, wiederverwendet und über Generationen hinweg geschätzt wurden, ermöglicht die Ausstellung, das Bewusstsein für den Wert eines zweiten Lebens der Dinge zu schärfen.
Belege für die Umnutzung von Materialien finden sich bereits in der Steinzeit. Beschädigte Silexklingen oder Äxte aus Felsgestein warf man nicht weg, sondern formte sie um, damit sie weiterverwendet werden konnten. Später waren es Gefässe, Schmuck, Geräte oder Skulpturen aus Bronze, die man in Depots sammelte und einschmolz, um daraus beispielsweise Münzen und Waffen herzustellen. Es gibt dann auch Objekte, die unverändert blieben, aber von Generation zu Generation weitergegeben und genutzt wurden. Dazu gehört zum Beispiel eine Wiege aus dem 17. Jahrhundert, die zahlreichen Mitgliedern der Zürcher Familie Waser als erste Schlafstätte gedient haben dürfte.
Auch Textilien nutzten die Menschen vor der industriellen Massenproduktion bis sie zerfielen und unbrauchbar wurden. Hausherren gaben ihr Kleider an die Angestellten weiter, danach nutzte man die Textilfetzen als Lumpen, für die Papierproduktion oder gar als Toilettenpapier. Ebenso erhielten besonders kostbare Kleider nach dem Gebrauch durch Adelige eine neue Funktion in Kirchen und Klöstern als liturgische Gewänder, Marienkleidchen, Altartücher oder zum Einwickeln von Reliquien.
Vor dem 20. Jahrhundert war die Ressourcenknappheit der Treiber für die Entwicklung von Strategien zur Wieder-, Weiterverwendung oder Umnutzung. Heute sind es Überproduktion und Umweltverschmutzung, die uns zwingen, uns Gedanken über die Kreislaufwirtschaft zu machen. Dabei können neue Technologien Chancen bieten: Das Internet ermöglicht den Tausch und Weiterverkauf von gebrauchten Gegenständen. Zeitgenössische Modedesigner und Modedesignerinnen werten Altes mittels Upcycling auf oder verwenden Abfallmaterialien, um daraus neue Kleidung und Accessoires zu schaffen.
Auch die Ausstellung selbst leistet ihren Beitrag. Viele der Bauelemente stammen aus vergangenen Ausstellungen oder können in künftigen wiederverwendet werden. Die Ausstellung ist vom 14. Juni bis 10. November 2024 im Landesmuseum Zürich zu sehen. Danach reist sie weiter ins Forum Schweizer Geschichte Schwyz, wo sie vom 7. Dezember 2024 bis 27. April 2025 gezeigt wird.